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Die Kardiotoxizität von Oleander – eine unterschätzte Gefahr mit wehrmedizinischer Relevanz?

Franz Worek, N. Amend, Timo Wille
22.03.2023 •

Niko Amend, Franz Worek, Timo Wille

Zusammenfassung

Die Kardiotoxizität bei der Vergiftung durch Nerium oleander und Thevetia peruviana ist im südostasiatischen Raum eine relevante Herausforderung für die Gesundheitssysteme. Eine wehrmedizinische Relevanz dieser Vergiftung könnte sich durch die sehr hohe Toxizität bei breiter Verfügbarkeit der Pflanzen und frei publizierten Protokollen zur Extraktion und Aufreinigung kardiotoxischer Inhaltsstoffe ergeben. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass toxische Stoffe, die aus Pflanzen stammen, bereits in terroristischer Absicht missbräuchlich verwendet wurden.

Die gegenwärtige Studie untersucht die Kardiotoxizität einiger Hauptvertreter der in Oleander vorhandenen Herzglykoside. Dabei werden aus human induzierten pluripotenten Stammzellen abgeleitete Kardiomyozyten in einem Microelectrode Array System genutzt. Dieses elektrophysiologische Messsystem wird seit vielen Jahren erfolgreich zur Evaluation der Kardiotoxizität von Medikamenten verwendet. Konkret werden sogenannte Feldpotenziale abgeleitet, die vergleichbar mit einem EKG Hinweise auf das arrhythmogene Potenzial von Substanzen geben. Digoxin diente in der aktuellen Studie als bekannte kardiotoxische Referenz. So war es möglich, eine Rangordnung der Einzelsubstanzen hinsichtlich der Kardiotoxizität im Sinne eines Stillstandes der elektrischen Erregung zu erstellen: Neriifolin > Oleandrin > Digitoxigenin = Peruvoside > Digoxin > Thevetin A.

Den ausführlichen Artikel lesen Sie hier.


Wehrmedizinische Monatsschrift 3/2023

Für die Verfasser

Oberfeldarzt Dr. Niko Amend
Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr
Neuherbergstraße 11, 80937 München
E-Mail: [email protected] 

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