HumanmedizinNews

Prädiktoren der Entwicklung von Angst- und depressiven Störungen bei Einsatzsoldaten der Bundeswehr

Christian Helms, Elena Matthäus, Gerd D. Willmund, Peter Zimmermann, Stefan Schanze, Ulrich Wesemann
16.11.2021 •

Eine explorative Pilotstudie

Elena Matthäus, Stefan Schanze, Christian Helms, Gerd D. Willmund, Peter L. Zimmermann, Ulrich Wesemann

Zusammenfassung

Die Anwendung von Screening-Instrumenten als Ergänzung zur truppenpsychologischen Beratung im Rahmen des Erhalts und der Steigerung der psychischen Fitness bei Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr gewinnt in den Streitkräften eine zunehmende Bedeutung. In dieser explorativen Pilotstudie wird untersucht, inwieweit die Anwendung solcher Screening-Skalen auch zur gezielten Prävention und Früherkennung psychischer Belastung und Überlastung einschließlich Belastungsfolgestörungen bei Soldatinnen und Soldaten genutzt werden kann. Die vorliegende Studie fokussiert konkret auf Präventionsansätze für Störungen, die im Zusammenhang mit der Teilnahme an einem Auslandseinsatz auftreten können. Anhand einer standardisierten Befragung mit N = 370 Teilnehmenden, die zu zwei Zeitpunkten durchgeführt wurde, konnten evidente Prädiktoren zur gezielten Prävention von Angststörungen und depressiver Episoden ermittelt werden. Hierfür werden Befragungsdaten, die vor einem Auslandseinsatz erhoben wurden, mit Daten verglichen, die unmittelbar nach dem Einsatz erhoben wurden. 

Das Erhebungsinstrument liegt in Form eines umfangreichen standardisierten Fragebogens unter Verwendung etablierter und validierter psychologischer Messinstrumente vor. 21 Personen (5,6 %) der Stichprobe weisen Symptome aus dem Bereich Angststörung oder Depression auf, die vor dem Einsatz nicht identifiziert worden waren. Für eine Vorhersage zur gezielten Prävention solcher Störungsbilder eignen sich gemäß den durchgeführten logistischen Regressionen jeweils 12 statistisch signifikante Items. Zu den signifikanten Prädiktoren gehören u. a. Elemente körperlicher Gesundheit, Schlafstörungen und sozialer Beziehungen. Die Ergebnisse können zur Entwicklung eines alltagstauglichen Frühwarninstruments beitragen, welches das bereits vorliegende Erhebungstool „Erfassung der ­Psychischen Fitness“ sinnvoll ergänzen und zugleich als Ausgangspunkt für weitere Forschung zur Entwicklung integrativer Standardverfahren dienen könnte.

Schlüsselworte: Prädiktoren, Auslandseinsatz, Soldaten, Psychische Fitness, Prävention

Den ausführlichen Artikel lesen Sie hier,


Wehrmedizinische Monatsschrift 11/2021

Für die Verfasser

Dr. Ulrich Wesemann
Bundeswehrkrankenhaus Berlin
Psychotraumazentrum der Bundeswehr
Scharnhorststr. 13, 10115 Berlin
E-Mail: [email protected] 

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